Rechtsprechung
FG Thüringen, 28.09.2011 - 3 K 1086/09 |
Volltextveröffentlichungen (5)
- Wolters Kluwer(Abodienst, Leitsatz/Tenor frei)
Steuerliche Nichtberücksichtigung eines Verlustvortrags im Zusammenhang mit der Verschmelzung mit einem anderen Unternehmen wegen Missbrauchs von rechtlichen Gestaltungsmöglichkeiten i.S.d. § 42 AO
- Justiz Thüringen
§ 42 Abs 1 S 2 AO, § 8 Abs 4 S 2 KStG 2002, § 10d Abs 3 S 2 EStG 2002, § 12 Abs 3 S 2 UmwStG 2002, § 2 Nr 1 UmwG
Annahme einer rechtsmissbräuchlichen Gestaltung bei Verschmelzung der Gewinngesellschaft auf die Verlustgesellschaft - Keine Sperrwirkung des § 12 Abs. 3 S. 2 UmwStG dahingehend, dass § 42 AO nicht zur Anwendung kommen kann - rechtsportal.de(Abodienst, kostenloses Probeabo)
Anwendung des § 42 AO trotz spezieller Missbrauchsvorschriften im UmwStG 2002 Unangemessenheit der Verschmelzung einer Gewinngesellschaft auf eine Verlustgesellschaft
- datenbank.nwb.de(kostenpflichtig, Leitsatz frei)
Anwendung des § 42 AO trotz spezieller Missbrauchsvorschriften im UmwStG 2002 - Unangemessenheit der Verschmelzung einer Gewinngesellschaft auf eine Verlustgesellschaft
- juris(Abodienst) (Volltext/Leitsatz)
Kurzfassungen/Presse
- deloitte-tax-news.de (Kurzinformation)
Rechtsmissbräuchliche Gestaltung bei Verschmelzung einer Gewinngesellschaft auf ihre (Schwester-) Verlustgesellschaft
Verfahrensgang
- FG Thüringen, 28.09.2011 - 3 K 1086/09
- BFH, 18.12.2013 - I R 25/12
Papierfundstellen
- EFG 2013, 274
Wird zitiert von ... Neu Zitiert selbst (45)
- BFH, 19.08.1999 - I R 77/96
Gestaltungsmißbrauch beim Schütt-aus-Hol-zurück-Verfahren
Auszug aus FG Thüringen, 28.09.2011 - 3 K 1086/09
Ein Gestaltungsmissbrauch liegt jedoch nur dann vor, wenn die gewählte Gestaltung nach den Wertungen des Gesetzgebers, die den jeweils maßgeblichen steuerrechtlichen Vorschriften zu Grunde liegen, der Steuerumgehung dienen soll, ansonsten aber nicht (vgl. BFH-Urteile vom 19. Mai 1993, I R 124/91, BFHE 172, 37, BStBl II 1993, 889; vom 23. Oktober 1996 I R 55/95, BFHE 181, 490, BStBl II 1998, 90; vom 19. August 1999 I R 77/96, BStBl II 2001, 43;… Schmieszek in Beermann, a. a. O. § 42 AO Rz 15, jeweils mit weiteren Nachweisen).Entscheidungserhebliche Frage ist in diesem Zusammenhang, ob die von den Klägern gewählte rechtliche Gestaltung unangemessen ist, also überhaupt keinem wirtschaftlichen Zweck dient (vgl. BFH-Urteile vom 7. Juli 1998 VIII R 10/96, BFHE 186, 534, BStBl. II 1999, 729; vom 19. August 1999 I R 77/96, BFHE 189, 342, BStBl II 2001, 43; vom 17. Januar 1991 IV R 132/85, BFHE 163, 449, BStBl II 1991, 607; vom 19. Juni 1985 I R 115/82, BFHE 144, 264, BStBl II 1985, 680), bzw. ob sie durch wirtschaftliche oder sonst beachtliche Gründe nicht zu rechtfertigen ist (vgl. BFH-Urteile vom 16. Januar 1996 IX R 13/92, BFHE 179, 400, BStBl II 1996, 214; vom 25. Januar 1994 IX R 97, 98/90, BFHE 174, 386, BStBl II 1994, 738).
Ein anderes Ergebnis lässt sich auch nicht aus der BFH-Entscheidung vom 17.10.2001 I R 97/00, BFHE 197, 63, BFH/NV 2002, 240 und dem dort angesprochenen Gedanken zum Rechtsmissbrauch gemäß § 42 AO und zur Nutzbarmachung von Verlustvorträgen (vgl. hierzu auch BFH-Urteil vom 19. August 1999 I R 77/96, a.a.O.) herleiten.
- BFH, 20.05.2010 - IV R 74/07
Aussetzung des Klageverfahrens bei gesonderter und einheitlicher …
Auszug aus FG Thüringen, 28.09.2011 - 3 K 1086/09
Soweit das FG Münster in seinem Urteil vom 25. Oktober 2006 (1 K 538/03 F, EFG 2007, 722, nachfolgend BFH-Urteil vom 20. Mai 2010 IV R 74/07, BFH 229, 71, BStBl II 2010, 1104) ausführt, dass es sich bei der Regelung des § 42 Abs. 2 AO anders als in der Gesetzesbegründung dargelegt, nicht um eine "klarstellende Gesetzesänderung" (BT-Drs 14/6877, 52), sondern um eine "fiskalisch motivierte Gesetzeskorrektur" handele (…so auch Kruse/Drüen in T/K, § 42 AO, Rz. 20a;… Gosch in Kirchhof, EStG, § 50a Rz. 44), folgt das Gericht dieser Wertung nicht.Nach der Wertung des Senats sind die im Umwandlungssteuergesetz normierten Missbrauchstatbestände insoweit nicht per se abschließend (a.A. FG Münster, Urteil vom 25. Oktober 2006 1 K 538/03 F, EFG 2007, 722; nachgehend, aber dort offen gelassen: BFH-Urteil vom 20. Mai 2010 IV R 74/07, a.a.O.; Hessisches Finanzgericht, Urteil vom 24. März 2009 8 K 399/02, EFG 2009, 1885; Revision anhängig, Az.: des BFH: IV R 24/09, FG Düsseldorf, Urteil vom 12. Mai 2003 7 K 3172/01 E, EFG 2003, 1247; Schleswig-Holsteinisches Finanzgericht, Urteil vom 26. September 2001 I 83/98, EFG 2002, 91).Vielmehr ist im jeweiligen Fall durch Auslegung zu ermitteln, ob und inwieweit diesen speziellen Missbrauchsvorschriften eine Sperrwirkung im Bezug auf § 42 AO zukommt.
Fehlende gesetzliche Beschränkungen der vorgenommenen Umwandlungen durch die Vorschriften des UmwStG mögen vielmehr darauf hindeuten, dass diese Gestaltung vom Gesetzgeber nicht als missbräuchlich angesehen wird (vgl. auch FG Münster, Urteil vom 25. Oktober 2006 1 K 538/03 F, a.a.O.; nachgehend, aber dort offen gelassen: BFH-Urteil vom 20. Mai 2010 IV R 74/07, a.a.O.
- FG Münster, 25.10.2006 - 1 K 538/03
Gestaltungsmissbrauch bei Formwechsel KapGes in PersGes
Auszug aus FG Thüringen, 28.09.2011 - 3 K 1086/09
Soweit das FG Münster in seinem Urteil vom 25. Oktober 2006 (1 K 538/03 F, EFG 2007, 722, nachfolgend BFH-Urteil vom 20. Mai 2010 IV R 74/07, BFH 229, 71, BStBl II 2010, 1104) ausführt, dass es sich bei der Regelung des § 42 Abs. 2 AO anders als in der Gesetzesbegründung dargelegt, nicht um eine "klarstellende Gesetzesänderung" (BT-Drs 14/6877, 52), sondern um eine "fiskalisch motivierte Gesetzeskorrektur" handele (…so auch Kruse/Drüen in T/K, § 42 AO, Rz. 20a;… Gosch in Kirchhof, EStG, § 50a Rz. 44), folgt das Gericht dieser Wertung nicht.Nach der Wertung des Senats sind die im Umwandlungssteuergesetz normierten Missbrauchstatbestände insoweit nicht per se abschließend (a.A. FG Münster, Urteil vom 25. Oktober 2006 1 K 538/03 F, EFG 2007, 722;… nachgehend, aber dort offen gelassen: BFH-Urteil vom 20. Mai 2010 IV R 74/07, a.a.O.; Hessisches Finanzgericht, Urteil vom 24. März 2009 8 K 399/02, EFG 2009, 1885; Revision anhängig, Az.: des BFH: IV R 24/09, FG Düsseldorf, Urteil vom 12. Mai 2003 7 K 3172/01 E, EFG 2003, 1247; Schleswig-Holsteinisches Finanzgericht, Urteil vom 26. September 2001 I 83/98, EFG 2002, 91).Vielmehr ist im jeweiligen Fall durch Auslegung zu ermitteln, ob und inwieweit diesen speziellen Missbrauchsvorschriften eine Sperrwirkung im Bezug auf § 42 AO zukommt.
Fehlende gesetzliche Beschränkungen der vorgenommenen Umwandlungen durch die Vorschriften des UmwStG mögen vielmehr darauf hindeuten, dass diese Gestaltung vom Gesetzgeber nicht als missbräuchlich angesehen wird (vgl. auch FG Münster, Urteil vom 25. Oktober 2006 1 K 538/03 F, a.a.O.; nachgehend, aber dort offen gelassen: BFH-Urteil vom 20. Mai 2010 IV R 74/07, a.a.O.
- BFH, 07.12.2010 - IX R 40/09
Ringweise Anteilsveräußerungen und -erwerbe zur Verlustnutzung im …
Auszug aus FG Thüringen, 28.09.2011 - 3 K 1086/09
Ein Missbrauch von rechtlichen Gestaltungsmöglichkeiten in diesem Sinne liegt nach ständiger BFH-Rechtsprechung vor, wenn eine rechtliche Gestaltung gewählt wird, die zur Erreichung des erstrebten wirtschaftlichen Ziels unangemessen ist, der Steuerminderung dienen soll und durch wirtschaftliche und sonst beachtliche außersteuerliche Gründe nicht zu rechtfertigen ist (…z.B. BFH-Urteile vom 18. Oktober 2011 IX R 15/11, BFH/NV 2012, 83 ; vom 7. Dezember 2010 IX R 40/09, BFHE 232, 1, BStBl II 2011, 427; vom 29. August 2007 IX R 17/07, BFHE 219, 32, BStBl II 2008, 502 m.w.N.; vom 29. Mai 2008 IX R 77/06, BFHE 221, 231, BStBl II 2008, 789; vom 17.12.2003 IX R 56/03, BStBl II 2004, 648; 136; vgl. BFH-Beschlüsse vom 29.11.1982 GrS 1/81, BFHE 137, 433, BStBl II 1983, 272,; vom 03.02.1993 I B 90/92, BFHE 170, 197, BStBl II 1993, 426; Blümich/Heuermann, EStG, § 21 Rz.; Schmieszek in Beermann, Steuerliches Verfahrensrecht, § 42 AO Rz 10, jeweils mit weiteren Nachweisen).Eine rechtliche Gestaltung ist erst dann unangemessen, wenn der Steuerpflichtige die vom Gesetzgeber vorausgesetzte bzw. vorgegebene typische Gestaltung zum Erreichen eines bestimmten wirtschaftlichen Ziels nicht gebraucht, sondern hierfür einen ungewöhnlichen Weg wählt, auf dem nach den Wertungen des Gesetzgebers das Ziel, Steuern zu sparen, nicht erreichbar sein soll (…vgl. BFH-Urteile vom 18. Oktober 2011 IX R 15/11, BFH/NV 2012, 83; vom 7. Dezember 2010 IX R 40/09, BFHE 232, 1, BStBl II 2011, 427, und vom 29. Mai 2008 IX R 77/06, BFHE 221, 231, BStBl II 2008, 789, m.w.N.).
- BFH, 29.11.1982 - GrS 1/81
Pensionsnehmer - Übertragung von Wertpapieren - Pensionsgeschäft - Steuerfreiheit …
Auszug aus FG Thüringen, 28.09.2011 - 3 K 1086/09
Ein Missbrauch von rechtlichen Gestaltungsmöglichkeiten in diesem Sinne liegt nach ständiger BFH-Rechtsprechung vor, wenn eine rechtliche Gestaltung gewählt wird, die zur Erreichung des erstrebten wirtschaftlichen Ziels unangemessen ist, der Steuerminderung dienen soll und durch wirtschaftliche und sonst beachtliche außersteuerliche Gründe nicht zu rechtfertigen ist (…z.B. BFH-Urteile vom 18. Oktober 2011 IX R 15/11, BFH/NV 2012, 83 ; vom 7. Dezember 2010 IX R 40/09, BFHE 232, 1, BStBl II 2011, 427; vom 29. August 2007 IX R 17/07, BFHE 219, 32, BStBl II 2008, 502 m.w.N.; vom 29. Mai 2008 IX R 77/06, BFHE 221, 231, BStBl II 2008, 789; vom 17.12.2003 IX R 56/03, BStBl II 2004, 648; 136; vgl. BFH-Beschlüsse vom 29.11.1982 GrS 1/81, BFHE 137, 433, BStBl II 1983, 272,; vom 03.02.1993 I B 90/92, BFHE 170, 197, BStBl II 1993, 426; Blümich/Heuermann, EStG, § 21 Rz.; Schmieszek in Beermann, Steuerliches Verfahrensrecht, § 42 AO Rz 10, jeweils mit weiteren Nachweisen).Das Motiv der Ersparnis von Steuern allein macht eine Gestaltung nicht unangemessen (vgl. BFH-Beschluss vom 29.11.1982, GrS 1/81, a.a.O.).
- BFH, 18.10.2011 - IX R 15/11
Einbringung einer privaten Verbindlichkeit in eine vermögensverwaltende …
Auszug aus FG Thüringen, 28.09.2011 - 3 K 1086/09
Ein Missbrauch von rechtlichen Gestaltungsmöglichkeiten in diesem Sinne liegt nach ständiger BFH-Rechtsprechung vor, wenn eine rechtliche Gestaltung gewählt wird, die zur Erreichung des erstrebten wirtschaftlichen Ziels unangemessen ist, der Steuerminderung dienen soll und durch wirtschaftliche und sonst beachtliche außersteuerliche Gründe nicht zu rechtfertigen ist (z.B. BFH-Urteile vom 18. Oktober 2011 IX R 15/11, BFH/NV 2012, 83 ; vom 7. Dezember 2010 IX R 40/09, BFHE 232, 1, BStBl II 2011, 427; vom 29. August 2007 IX R 17/07, BFHE 219, 32, BStBl II 2008, 502 m.w.N.; vom 29. Mai 2008 IX R 77/06, BFHE 221, 231, BStBl II 2008, 789; vom 17.12.2003 IX R 56/03, BStBl II 2004, 648; 136; vgl. BFH-Beschlüsse vom 29.11.1982 GrS 1/81, BFHE 137, 433, BStBl II 1983, 272,; vom 03.02.1993 I B 90/92, BFHE 170, 197, BStBl II 1993, 426; Blümich/Heuermann, EStG, § 21 Rz.; Schmieszek in Beermann, Steuerliches Verfahrensrecht, § 42 AO Rz 10, jeweils mit weiteren Nachweisen).Eine rechtliche Gestaltung ist erst dann unangemessen, wenn der Steuerpflichtige die vom Gesetzgeber vorausgesetzte bzw. vorgegebene typische Gestaltung zum Erreichen eines bestimmten wirtschaftlichen Ziels nicht gebraucht, sondern hierfür einen ungewöhnlichen Weg wählt, auf dem nach den Wertungen des Gesetzgebers das Ziel, Steuern zu sparen, nicht erreichbar sein soll (vgl. BFH-Urteile vom 18. Oktober 2011 IX R 15/11, BFH/NV 2012, 83; vom 7. Dezember 2010 IX R 40/09, BFHE 232, 1, BStBl II 2011, 427, und vom 29. Mai 2008 IX R 77/06, BFHE 221, 231, BStBl II 2008, 789, m.w.N.).
- BFH, 29.05.2008 - IX R 77/06
Kein Gestaltungsmissbrauch bei Veräußerung von GmbH-Anteilen an …
Auszug aus FG Thüringen, 28.09.2011 - 3 K 1086/09
Ein Missbrauch von rechtlichen Gestaltungsmöglichkeiten in diesem Sinne liegt nach ständiger BFH-Rechtsprechung vor, wenn eine rechtliche Gestaltung gewählt wird, die zur Erreichung des erstrebten wirtschaftlichen Ziels unangemessen ist, der Steuerminderung dienen soll und durch wirtschaftliche und sonst beachtliche außersteuerliche Gründe nicht zu rechtfertigen ist (…z.B. BFH-Urteile vom 18. Oktober 2011 IX R 15/11, BFH/NV 2012, 83 ; vom 7. Dezember 2010 IX R 40/09, BFHE 232, 1, BStBl II 2011, 427; vom 29. August 2007 IX R 17/07, BFHE 219, 32, BStBl II 2008, 502 m.w.N.; vom 29. Mai 2008 IX R 77/06, BFHE 221, 231, BStBl II 2008, 789; vom 17.12.2003 IX R 56/03, BStBl II 2004, 648; 136; vgl. BFH-Beschlüsse vom 29.11.1982 GrS 1/81, BFHE 137, 433, BStBl II 1983, 272,; vom 03.02.1993 I B 90/92, BFHE 170, 197, BStBl II 1993, 426; Blümich/Heuermann, EStG, § 21 Rz.; Schmieszek in Beermann, Steuerliches Verfahrensrecht, § 42 AO Rz 10, jeweils mit weiteren Nachweisen).Eine rechtliche Gestaltung ist erst dann unangemessen, wenn der Steuerpflichtige die vom Gesetzgeber vorausgesetzte bzw. vorgegebene typische Gestaltung zum Erreichen eines bestimmten wirtschaftlichen Ziels nicht gebraucht, sondern hierfür einen ungewöhnlichen Weg wählt, auf dem nach den Wertungen des Gesetzgebers das Ziel, Steuern zu sparen, nicht erreichbar sein soll (…vgl. BFH-Urteile vom 18. Oktober 2011 IX R 15/11, BFH/NV 2012, 83; vom 7. Dezember 2010 IX R 40/09, BFHE 232, 1, BStBl II 2011, 427, und vom 29. Mai 2008 IX R 77/06, BFHE 221, 231, BStBl II 2008, 789, m.w.N.).
- BFH, 17.10.2001 - I R 97/00
EStG § 20; AO 1977 § 42 Satz 1; KStG § 8 Abs. 1
Auszug aus FG Thüringen, 28.09.2011 - 3 K 1086/09
Ein anderes Ergebnis lässt sich auch nicht aus der BFH-Entscheidung vom 17.10.2001 I R 97/00, BFHE 197, 63, BFH/NV 2002, 240 und dem dort angesprochenen Gedanken zum Rechtsmissbrauch gemäß § 42 AO und zur Nutzbarmachung von Verlustvorträgen (…vgl. hierzu auch BFH-Urteil vom 19. August 1999 I R 77/96, a.a.O.) herleiten.Soweit das Schleswig-Holsteinische Finanzgericht in seinem Urteil vom 23. Februar 2005 2 K 54/02, EFG 2005, 926 bezogen auf die Anerkennung eines Übernahmeverlusts aus der Verschmelzung einer GmbH auf ein Einzelunternehmen unter Bezugnahme auf das vorzitierte BFH-Urteil vom 17. Oktober 2001 I R 97/00, a.a.O. ausführt, die vom BFH getroffene Wertung gelte als Grundsatz entsprechend für andere Gestaltungen, die der Rettung eines vom Verfall bedrohten Verlustabzugs dienten, folgt der erkennende Senat diesem allgemeinen Grundsatz zumindest nicht im Streitfall.
- BFH, 17.01.1991 - IV R 132/85
Vorschaltung eines einkommens- und vermögenslosen Kindes bei einer Anschaffung …
Auszug aus FG Thüringen, 28.09.2011 - 3 K 1086/09
Unangemessen ist danach im allgemeinen eine rechtliche Gestaltung, die verständige Parteien in Anbetracht des wirtschaftlichen Sachverhalts, insbesondere des erstrebten wirtschaftlichen Ziels, als unpassend nicht wählen würden (vgl. z. B. BFH-Urteile vom 17. Januar 1991 IV R 132/85, BFHE 163, 449, BStBl II 1991 607; vom 16. Januar 1992 V R 1/91, BFHE 167, 215, BStBl II 1992, 541 m. w. N).Entscheidungserhebliche Frage ist in diesem Zusammenhang, ob die von den Klägern gewählte rechtliche Gestaltung unangemessen ist, also überhaupt keinem wirtschaftlichen Zweck dient (vgl. BFH-Urteile vom 7. Juli 1998 VIII R 10/96, BFHE 186, 534, BStBl. II 1999, 729; vom 19. August 1999 I R 77/96, BFHE 189, 342, BStBl II 2001, 43; vom 17. Januar 1991 IV R 132/85, BFHE 163, 449, BStBl II 1991, 607; vom 19. Juni 1985 I R 115/82, BFHE 144, 264, BStBl II 1985, 680), bzw. ob sie durch wirtschaftliche oder sonst beachtliche Gründe nicht zu rechtfertigen ist (vgl. BFH-Urteile vom 16. Januar 1996 IX R 13/92, BFHE 179, 400, BStBl II 1996, 214; vom 25. Januar 1994 IX R 97, 98/90, BFHE 174, 386, BStBl II 1994, 738).
- BFH, 12.09.1995 - IX R 54/93
Kein Rechtsmißbrauch i. S. des § 42 AO 1977, wenn Alleineigentümer von zwei …
Auszug aus FG Thüringen, 28.09.2011 - 3 K 1086/09
Der erkennende Senat folgt der ständigen Rechtsprechung des BFH darin, dass die Steuerpflichtigen grundsätzlich frei sind, ihre rechtlichen Verhältnisse so zu gestalten, dass sich eine geringere Steuerbelastung ergibt (vgl. BFH-Urteile vom 12. Juli 1988 IX R 149/83, BFHE 154, 93, BStBl II 1988, 942; vom 12. September 1995 IX R 54/93, BFHE 178, 542, BStBl II 1996, 158; vom 23. Oktober 1996 I R 55/95, BFHE 181, 490, BStBl II 1998, 90).Ein Steuerpflichtiger ist nicht gehindert, aus mehreren sich anbietenden Lösungen, die nicht unangemessen erscheinen, die steuerlich günstigste zu wählen (vgl. BFH-Urteile vom 12. September 1995 IX R 54/93, BFHE 178, 542,BStBl. II 1996, 158;… vom 18. Juli 2001, I R 48/97 BFHE 196, 128, BFH/NV 2001, 1636).
- BFH, 23.10.1996 - I R 55/95
Zur Anwendung des § 42 AO bei einer auf Dauer angelegten entgeltlichen …
- BFH, 07.07.1998 - VIII R 10/96
Gestaltungsmißbrauch bei Veräußerung von GmbH-Anteilen
- FG Schleswig-Holstein, 23.02.2005 - 2 K 54/02
Vermeidung des Konkurses einer GmbH und damit Vermeidung der Verwertung von …
- BGH, 05.12.1996 - IX ZR 61/96
Schadensersatzpflicht des Steuerberaters bei der Verschmelzung von zwei …
- BFH, 28.10.2009 - I R 4/09
Übergang von Verlustabzügen bei "Abwärtsverschmelzung
- BFH, 17.12.2003 - IX R 56/03
Mietvertrag nach Gundstücksübertragung unter Angehörigen
- BFH, 16.01.1996 - IX R 13/92
Zur Anerkennung eines Mietverhältnisses mit dem geschiedenen Ehemann
- BFH, 16.01.1992 - V R 1/91
Missbräuchliche Vermietung von Praxis an Ehemann
- BFH, 29.08.2007 - IX R 17/07
Darlehensverträge zwischen Angehörigen - Schuldzinsenabzug bei wechselseitiger …
- BFH, 29.10.1986 - I R 202/82
Voraussetzung des Verlustabzugs bei Kapitalgesellschaften (Verlustabzug beim sog. …
- BFH, 12.07.1988 - IX R 149/83
Spekulationsgeschäft bei mißbräuchlich i. S. von § 42 AO zwischengeschalteter …
- BFH, 03.02.1993 - I B 90/92
Zum Gestaltungsmißbrauch bei der Veräußerung von GmbH-Anteilen durch deren nicht …
- BFH, 18.07.2001 - I R 48/97
Gestaltungsmissbrauch bei Anteilsrotation
- BFH, 06.06.1991 - V R 70/89
Mißbrauch rechtlicher Gestaltungsmöglichkeiten bei Veräußerung eines Grundstücks …
- BFH, 25.01.1994 - IX R 97/90
Gemeinsame Errichtung und wechselseitige Vermietung von Praxisräumen unter …
- BFH, 13.11.1991 - II R 7/88
Die Besteuerung der Grundstücksübertragung auf eine Gesamthand - unter Versagung …
- BFH, 19.05.1993 - I R 124/91
Einbringung von Mitunternehmeranteilen einschließlich des damit zusammenhängenden …
- BFH, 13.08.1985 - VII R 172/83
Kraftfahrzeugsteuer - Befreiung - In Berlin zugelassene Anhänger - Mißbrauch …
- BFH, 19.06.1985 - I R 115/82
Mißbräuchliche Umgehung der Hinzurechnung von Dauerschuldzinsen bei …
- FG Münster, 23.04.2004 - 9 K 6368/01
Verlustabzug bei Verschmelzung
- BVerfG, 12.03.1985 - 1 BvR 571/81
Verfassungsmäßigkeit richterlicher Rechtsfortbildung - Betriebsaufspaltung
- BVerfG, 14.08.1996 - 2 BvR 2088/93
Verfassungsrechtliche Prüfung der Aufrechnung mit Verfahrenskosten gegen den …
- BFH, 14.10.2003 - VIII R 38/02
Verrechenbare Verluste bei Umwandlung einer KG in eine oHG
- BVerfG, 24.01.1962 - 1 BvR 232/60
Ehegatten-Arbeitsverhältnisse
- BFH, 17.05.2000 - I R 19/98
Ausschüttungsbedingte Teilwertabschreibung
- BVerfG, 20.05.1988 - 1 BvR 273/88
Verfassungsmäßigkeit einkommensteuerrechtlicher Gewinnermittlungsvorschriften
- BFH, 21.07.1999 - I R 141/97
Ausschluß der Körperschaftsteuer-Anrechnung
- BFH, 13.10.1994 - VII R 37/94
Ein Lohnsteuerhilfeverein ist zur Hilfeleistung bei Erstellung der …
- BFH, 13.12.1989 - I R 118/87
Zur Anwendung des § 25 Abs. 2 UmwStG 1977 (Veräußerung des übergegangenen …
- FG Hessen, 24.03.2009 - 8 K 399/02
Keine Anwendung von § 18 Abs. 4 UmwStG 1995 bei Umwandlung einer Körperschaft in …
- BFH, 04.12.1991 - I R 163/90
Stundung bei Antragsbesteuerung einbringungsgeborener Anteile unberührt von …
- BFH, 16.10.1991 - I R 115/87
Kapitalgesellschaft - Personenvereinigung - Kapitalverkehrsteuer-GmbH - …
- FG Schleswig-Holstein, 26.09.2001 - I 83/98
§ 42 AO wird nach Tatbestand und Rechtsfolgen durch § 50c EStG verdrängt
- FG Düsseldorf, 12.05.2003 - 7 K 3172/01
Anteilsrotation; Wesentlichkeitsgrenze; Ausschüttungsbedingte …
- FG Hamburg, 22.08.2003 - VI 82/03
Gestaltungsmissbrauch bei Anteilsübertragung gemäß § 20 UmwStG
- BFH, 18.12.2013 - I R 25/12
Verlustvortrag nach Verschmelzung von Schwestergesellschaften (Altfall) - …
Sein abweisendes Urteil vom 28. September 2011 3 K 1086/09 ist in Entscheidungen der Finanzgerichte 2013, 274 veröffentlicht.